Autor: Nürnberger

  • Das beste Leben der Welt

    Um 1950 in Westdeutschland geboren zu sein, das bedeutete für eine ganze Generation: nie Krieg, nie Armut, nie Sorgen. Aber was macht sie draus? Nächstes Jahr werde ich sechzig. Wenn ich dann auf mein Leben zurückblicke, werde ich sagen können, nie etwas anderes kennengelernt zu haben als Frieden und Freiheit bei wachsendem Wohlstand. Mein Staunen…

  • Diagnose: Ökonomismus

    Ein Essay über Glaube und Wissen, Professionalismus, Homöopathie, das Leib-Seele-Problem, Impfgegner, Dr. House und unser Gesundheitssystem Ich habe einen Pflegefall. Er beschäftigt mich von morgens bis abends fast rund um die Uhr. Ich wecke ihn, setze ihn aufs Klo, dusche ihn, frottiere ihn, kämme ihn, putze ihm die Zähne, ziehe ihn an, schneide ihm Finger-…

  • Mehr! Mehr! Mehr!

    Die Krise als Moment der Selbsterkenntnis: Rendite wird gemacht, weil wir alle es wollen – es war unsere eigene Gier, die die Banken befeuert hat Der Wunderglaube an den Markt ist ein Phänomen, das unseren Autor Christian Nürnberger, 57 , schon lange beschäftigt: Vor mehr als einem Jahrzehnt hat er über den Internet-Hype geschrieben und…

  • Der fremde Freund

    Judas hat ein Image-Problem, und das seit 2000 Jahren. Aber wir verraten Ihnen mal was: Der Verräter hatte auch seine guten Seiten Er ist der Schurke in einem Stück, das seit zwei Jahrtausenden erzählt wird: Judas Iskariot, der Mann, der Jesus ans Kreuz geliefert hat. Für dreißig Silberlinge und mit einem Kuss – eine Szene,…

  • KORINTHER 1,99

    Totalausverkauf: Weil die Kirche dringend neue Mitglieder braucht, vermarktet sie das Christentum als Wohlfühl-Religion. Pfui Teufel! Jesus lebt. Mit diesem einfachen Satz hat Ostern damals begonnen. Gekreuzigt, aber lebendig: Die Neuigkeit verbreitete sich unter seinen verzweifelten Anhängern, sie staunten und sagten es weiter, schließlich strömten sie aus allen Teilen des Landes zusammen, um sich zu…

  • Als ich noch Humor hatte

    Wie viel Mami braucht das Kind? Ein Hausmann kann sich über die Debatte nur wundern. Nach vier Jahrzehnten Emanzipation hatte der heldenhafte Hausmann alle miteinander versöhnt und ging seiner Wege. Bis, ja bis . . . Die nette Redakteurin von der Frauenzeitschrift bat um Lebenshilfe. Ich solle ihren gut verdienenden Leserinnen raten, wie sie ihre…

  • Ein Bild von einem Kind

    Manche Eltern loben ihren Nachwuchs für den größten Mist. Das ist zwar nett, führt allerdings dazu, dass die Kinder noch mehr Mist machen. Jenny und Theo kriegen viel zu viel Lob von mir. Praktisch für nichts. Ich lobe sie am Morgen, ich lobe sie am Mittag, ich lobe sie am Abend und vor dem Schlafengehen…

  • Habemus Party

    ERST WAR WM, DANN KAM DER PAPST ZU BESUCH, JETZT WIRD AUF DEM OKTOBERFEST WEITERGEFEIERT. EIN PLÄDOYER GEGEN DIE GRENZENLOS UNDIFFERENZIERTE AMÜSIERWUT DER KATHOLIKEN. Komisch, der Papst war da, und ich bin missgestimmt. Na gut, man ist ja auch nur ein mittelfränkisch-protestantischer Agnostiker, so einen geht der Papst gleich dreimal nichts an. Nur, als dieser…

  • Die Gier der Patrioten

    Alle spielen jetzt für Deutschland, nur nicht die Konzerne. Zeit für rote Karten! Als ich sieben war, sah ich meinen Vater zum ersten Mal in meinem Leben weinen. Ich saß damals in einem Kreis von vielleicht zwei Dutzend erwachsenen Männern im Wohnzimmer des Dorf-Friseurs. Im Sommer 1958 zählte er zu den ganz Wenigen im Dorf,…

  • Die Stunde Null

    Unser Autor weiß noch sehr gut, wie gut mal alles war, damals bei der AEG. Eine Erinnerung. Und eine Hoffnung. Und wieder macht ein deutsches Traditionsunternehmen dicht, diesmal die Nürnberger AEG, und das geht mir besonders nahe, denn mit der AEG bin ich aufgewachsen. Ich heiße ja nicht nur Nürnberger, sondern bin auch fast einer.…